Ausserfernbahn
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Nachrichtenarchiv bis 2000


Tiroler Tageszeitung 29.12.2000: Bahnerhalt - Lösung in Sicht

Gelohnt zu haben scheinen sich die Bemühungen der beiden Tourismusregionen Reutte und Zwischentoren. Die Deutsche Bahn übernimmt ab Februar den "Schnee-Express" auf den Gleisen im Außerfern.

AUSSERFERN (fasi). Ausschlaggebend für die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG waren die Forderungen der ÖBB, das Dreifache der bisher geleisteten Zahlungen zu erbringen. Da bereits seit geraumer Zeit mit den Nachbarn Gespräche geführt wurden, erfolgte prompt eine Krisensitzung in Garmisch. Dabei wurde die Idee laut, für den bisher bestehenden „Schnee-Express“, zwischen Reutte und Ehrwald, Züge der Deutschen Bahn einzusetzen. „Bereits damals signalisierte uns die Deutsche Bahn, helfend einzuspringen. Allein die Personalknappheit und Ausbildungsdauer verzögert die Umsetzung noch ein wenig“, bestätigt der Obmann des TVB-Ferienregion Reutte, Werner Amman. In einem Schreiben kündigte nun die Deutsche Bahn an, ab 3. Februar Züge im Zwischentoren einzusetzen. Diese sollen im Zwei-Stunden-Takt verkehren und so den Erhalt des „Schnee-Express“ sichern.

29.12.2000

NUR NOCH GÜTERVERKEHR AUF DER AUSSERFERNBAHN?
ÖBB wollen Personenverkehr einstellen

Von Jürgen Schmid

Liebe Freundinnen und Freunde der Ausserferner Bahn,

allen Protesten von uns und von vielen anderen Institutionen und Privatpersonen zum Trotz konnte leider nicht verhindert werden, dass die DB-Netz AG die angeblich marode Fahrleitung zwischen Garmisch-Partenkirchen und Griesen (Oberbayern) abreißen wird.

Immerhin hat man nicht, wie in vielen Medien berichtet, bereits in dieser Woche mit dem Abreißen begonnen, man hat den Beginn der Abbauarbeiten nochmals um eine Woche verschoben und will nun ab Montag, dem 16.10.2000 die elektrische Fahrleitung abschalten und danach mit der Demontage beginnen. FÜR REISENDE eine LETZTE CHANCE: So kann man BIS einschliesslich SONNTAG, dem 15.10.2000 noch ein letztes Mal die GESAMTE Ausserfernbahn von Kempten über Pfronten nach Reutte nach Garmisch abzufahren und ggf. mit der Mittenwaldbahn weiter nach Innsbruck durchzufahren.

Wie dem nachfolgend zitierten Bericht aus der Allgäuer Zeitung vom 11.10.2000 zu entnehmen ist, wollen die ÖBB voraussichtlich DEN GANZEN WINTER ÜBER von Reutte bis Garmisch keine Personenzüge fahren lassen. Ab dem Sommerfahrplan 2001 wird der Personenverkehr dann auch "offiziell" stillgelegt (ab nächste Woche fährt "nur" ein Schienenersatzverkehr), und zwar dann auf dem GESAMTEN österreichischen Abschnitt bis zum Grenzübergang Pfronten-Steinach (von Pfronten bis Reutte fährt derzeit noch die DB von Kempten kommend, wobei die Fahrt über die Grenze hinaus im Auftrag und auf Verantwortung der Österreichischen Bundesbahnen erfolgt, übrigens gab es Pläne des für den Personenverkehr Tirol zuständigen ÖBB-Managers, auch diesen Verkehr bereits jetzt im Herbst einzustellen, so dass die Bezirkshauptstadt Reutte mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf der Schiene nicht mehr erreichbar gewesen wäre).

Kempten/Reutte (mun). Kommenden Montag wird auf dem Abschitt Garmisch bis zur Landesgrenze der Außerfernbahn mit dem Abbau der maroden FahrleitunRen begonnen. Gleichzeitig fahren statt der Personenzüge zwischen Garmisch und Reutte nur noch Busse. Güterzüge verkehren allerdings weiter.
Das sagte Arno Guggenbichler von den österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Nach wie vor wollten die ÖBB ab Juni 2001 den Personenverkehr auf der gesamten Strecke ganz einstellen, Güterzüge sollen aber weiter fahren. Diese Situation könne sich ändern, wenn ein anderer Betreiber für die defizitare Strecke gefunden werde. Der Oberallgäuer Grünen-Landtagsageordnete Adi Sprinkart hat in einem Dringlichkeitsantrag im Verkehrsausschuss gefordert, Bayern und Tirol sollten einen neuen Betreiber für die Bahn suchen.

Ein schwacher Trost: Wenigstens der Güterverkehr und damit der Bestand der Infrastruktur (Schienen) ist laut o.g. Bericht nun endgültig gesichert (es war zuletzt zu befürchten, daß bis zu 140.000 Tonnen pro Jahr auf den LKW verlagert werden müßten). Wie wir einem anderen Zeitungsbericht (Süddeutsche Zeitung vom 06.10.2000) entnommen haben, ist sogar ziemlich sicher, dass im Frühjahr/Sommer wieder eine neue Oberleitung aufgebaut wird (die Fahrleitung war bisher der Dreh- und Angelpunkt bezüglich des Bestandes der Strecke) Somit ist langfristig auch die Elektrifizierung sicher.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass nun wirklich sehr bald ein neuer Betreiber defintiv sich bereit erklärt, die Strecke zu übernehmen und dann unter privater Regie auch wieder Personenzüge auf dieser langschaftlich einmaligen Verbindung fahren. Vielleicht kann ein neuer Betreiber das Ganze auch besser vermarkten.

>Da der einstweilen als Ersatz angebotene Busverkehr vor allem im Winter bei ungünstigen Straßenverhältnissen oder bei Stau zwangsläufig alles Andere als zuverlässig sein wird, empfiehlt es sich für Reisende aus dem Allgäu ab der kommenden Woche NICHT mehr, weiter als bis Reutte (zwischen Kempten und Reutte fahren die Züge ohnehin mit Diesel und sind deshalb von der Stromabschaltung nicht betroffen) mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.

Wer nach Innsbruck oder weiter nach Süden will, dem können wir ab nächste Woche bis auf weiteres nur das nahelegen, was bisher die DB-AG ohnehin schon immer getan hat (sie tat das bisher, um zu VERHINDERN, dass zu viele Reisende auf die Ausserfernbahn kommen), nämlich den Umweg über Lindau - Bregenz - Bludenz und dann über den Arlberg zu nehmen oder doch besser gleich mit dem Pkw über den Fernpaß zu fahren. Mit Letzterem steht man dann zwar auch im Stau genauso wie der Bus, aber wenigstens sitzt man im Warmen, kann Autoradio hören und braucht keine Angst zu haben, einen Anschluß zu versäumen und man muß auch nicht einen teuren Umweg bezahlen. Reisenden, die nach Garmisch wollen oder müssen, bietet sich alternativ noch die Strecke über Geltendorf und Weilheim oder über München-Pasing an...

Grüße aus dem Allgäu

12.10.2000

ÖBB wollen im Winter mit Bussen fahren
Bayer. Eisenbahngesellschaft will das verhindern!

Von Rolf Bickelhaupt
Pfronten. Ab 8. Okt. 2000 baut die Deutsche Bahn AG (DB) die Oberleitung zwischen Garmisch-Partenkirchen und der Staatsgrenze bei Griessen ab. Dies ist für die DB aufgrund der maroden Oberleitung unbedingt erforderlich. Trotz vorhandener finanzieller Mittel erfolgt vorerst jedoch kein Neubau der Oberleitung. Grund: die ungeklärte Lage in Österreich im weiteren Verlauf der Trasse von der Staatsgrenze bis Reutte/Tirol. Zwar ist der Betrieb seitens der österreichischen Regierung zunächst bis Sommer 2001 gesichert, aber was danach kommt, steht in der Sternen.

Zudem wollen die Österreichischen Bundesbahnen(ÖBB), die die Strecke von Garmisch-Partenkirchen bis nach Reutte/Tirol grenzüberschreitend bedienen, über den gesamten Winter Schienenersatzverkehr (sprich Einsatz von Linienbussen) durchführen. Grund: aufgrund der dann fehlenden Oberleitung auf deutschem Staatsgebiet müssen zwei Dieselloks eingesetzt werden, und dafür könnten die ÖBB in ganz Österreich keine entsprechenden Fahrzeuge auftreiben. So zumindest Magister Emmerich Müller, der Leiter des ÖBB-Personenverkehrs Tirol, am 1. Okt. 2000 auf einer Podiumsdiskussion der Gemeinde Pfronten anlässlich des Tages der Regionen.

Das hat nun den Abteilungsleiter Planung bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, Andreas Schulz, auf den Plan gerufen. Am Rande der Podiumsdiskussion hat er Magister Müller das Angebot unterbreitet, dass er sich in ganz Europa bemühen werde, die notwendigigen zwei Dieselloks aufzutreiben, damit die ÖBB dadurch in die Lage versetzt wird, auch im Winter den Schienenverkehr aufrechtzuerhalten.

Sollte Schulz mit seinen angekündigten Bemühungen erfolgreich sein, so liegt dann der "Schwarze Peter" ausschliesslich bei den ÖBB. Es wird also spannend!

05.10.2000

OFFENES SCHREIBEN AN DEN ÖSTERR. VERKEHRMINISTER

VON DER "ALLGÄU-BAHN":

Sehr geehrter Herr Verkehrsminister,

das Internet-Projekt Allgäu-Bahn(http://www.allgaeu-bahn.de) begleitet in seiner Rubrik "Rettet die Außerfernbahn!" konstruktiv die Bemühungen zahlreicher Organisationen und Persönlichkeiten, die sich um den Erhalt der Außerfernbahn bemühen.
So wurde auch das an Sie gerichtete Schreiben (eMail) von PRO BAHN Allgäu/Tirol vom 2.10.2000, in dem Sie gebeten wurden, den ÖBB-Regionalmanager Mag. Emmerich Müller abzuziehen, veröffentlicht.

Ab 8. Oktober 2000 wird die Deutsche Bahn AG (DB) die Oberleitung zwischen Garmisch-Partenkirchen und Staatsgrenze aufgrund des maroden Zustandes abbauen. Trotz vorhandener finanzieller Mittel wird diese Oberleitung - zunächst - nicht ersetzt. Der Grund: die ungeklärte Lage in Österreich über den Bestand der Außerfernbahn ab Sommer 2001. Ich bitte Sie nun, sehr geehrter Herr Minister, die Besucher des Internet-Projektes "Allgäu-Bahn" davon zu unterrichten, ob die Außerfernbahn auch über den Sommer 2001 auf österreichischer Seite weiterhin besteht und - wichtig - auch befahren wird und wie lange die österreichische Staatsregierung den Bestand dieser Bahn garantiert.

Zu dem wollen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) über den ganzen Winter hindurch Schienenersatzverkehr auf dem Abschnitt Reutte - Garmisch-Partenkirchen anbieten. So äußerte sich zumindest der schon oben angesprochene Mag. Müller auf einer Podiumsdiskussion am 2. Oktober 2000 in Pfronten (Ostallgäu). Der Grund dafür sei die fehlende Oberleitung zwischen Staatsgrenze und Garmisch-Partenkirchen. So müssten zwei Diesellokomotiven eingesetzt werden, und dazu hätten die ÖBB in ganz Österreich keine entsprechenden Fahrzeuge vorrätig. Daraufhin hat Herr Dipl.-Ing. Andreas Schulz, Prokurist und Abteilungsleiter Planung bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH, Herrn Mag. Müller das Angebot unterbreitet zu versuchen, in Europa diese zwei erforderlichen Diesellokomotiven aufzutreiben, damit die ÖBB dadurch in die Lage versetzt werden, auch im kommenden Winter den Personenverkehr auf der Schiene aufrechtzuerhalten. Das Ausleihen von Diesellokomotiven innerhalb der europäischen Bahnverwaltungen ist ein durchaus übliches Verfahren, um Engpässe an Lokmaterial zu vermeiden.

So sehr das Angebot von Herrn Dipl.-Ing. Andreas Schulz zu begrüßen ist, so sehr wäre es wohl die Aufgabe der ÖBB, selbst dafür zu sorgen, dass zwei Diesellokomotiven zur Verfügung stehen. Ich darf Sie daher bitten, den ÖBB die entsprechende Weisung zu erteilen die sicherstellt, dass auch im bevorstehenden Winter der Verkehr zwischen Reutte und Garmisch-Partenkirchen auf der Schiene stattfindet. Alles andere wäre der vorzeitige Todesstoß für die Außerfernbahn.

Desweiteren bitte ich um Mitteilung, wie sich die österreichische Staatsregierung die weitere Zukunft des Güterverkehrs auf der Außerfernbahn vorstellt. In den letzten Jahren hat sich die Tonnage auf nunmehr dieses Jahr geschätzten 140.000 Tonnen verdoppelt. Die außerferner Wirtschaft - das belegen diese Zahlen - hat sich dadurch erfolgreich bemüht, Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Die leidige Diskussion um den Erhalt der Außerfernbahn ist nicht förderlich, diese begrüßenswerte Entwicklung beizubehalten. ...

Mit freundlichen Grüßen
Internet-Projekt ALLGÄU-BAHN

04.10.2000

AUßERFERNBAHN GERETTET? - Landespressedienst Tirol vom 3.10.2000

"Der Abbau der Fahrleitung auf der deutschen Strecke der Ausserfernbahn ist aus technischen Gründen notwendig. Trotzdem wird sichergestellt, dass der elektrische Schienenbetrieb auf der Ausserfernbahn weitergeht."
Diese Zusicherung gab heute der stellvertretende ÖBB-Generaldirektor DI Helmut Hainitz dem Tiroler Landeshauptmann Dr. Wendelin Weingartner.

Es soll laut Hainitz entweder durch die Deutsche Bahn im Auftrag der ÖBB oder durch die ÖBB selbst eine neue Oberleitung errichtet werden. "Durch die Zusicherung der ÖBB, die Strecke langfristig weiterbetreiben zu wollen, ist die Deutsche Bahn bereit, auch auf ihrem Streckennetz den Betrieb technisch zu gewährleisten", so Landeshauptmann Weingartner

03.10.2000

PRO BAHN ALLGÄU/TIROL FORDERT ABLÖSUNG EINES ÖBB-SPITZENMANAGERS

Offenes Schreiben an den österreichischen Verkehrsminister

In einem Schreiben an den österreichischen Verkehrsminister hat der Sprecher der grenzüberschreitenden Fahrgastvereinigung PRO BAHN Allgäu/Tirol, Magister Martin Teißl, am 2. Oktober 2000 die Ablösung von Magister Emmerich Müller, dem Leiter des ÖBB-Personenverkehrs Tirol, gefordert. Hier Auszüge aus dem Wortlaut des Schreibens:

"Sehr geehrter Herr Verkehrsminister,

...
Dann darf ich Ihnen noch mitteilen, dass der Tiroler ÖBB-Regionalmanager für den Personenverkehr am 1. Oktober 2000 bei einer Veranstaltung zur Zukunft der Außerfernbahn in Pfronten nahe der Bayerisch-Tirolerischen-Grenze erneut erklärt hat, dass die ÖBB bereits in diesem Herbst einen dauerhaften Schienenersatzverkehr mit Bussen einführen werden (auch der überaus beliebte Schneeexpress soll im Winter durch Busse ersetzt werden). Mir ist bekannt, dass Sie bereits einmal eine Weisung gegeben haben, dass die ÖBB hinkünftig solche Aussagen zu unterlassen haben und dass Sie garantieren, dass die Außerfernbahn heuer sicher nicht stillgelegt werden wird. Können Sie Herrn Mag. Müller bitte nicht dahingehend disziplinieren, dass er ENDLICH aufhört, derartige Aussagen zu machen, wie er sie am 1. Oktober 2000 wieder gemacht hat. Ich darf dringend bitten, Herrn Mag. Müller von seinem Posten abzuziehen, da er trotz Ihrer Weisung weiterhin keine Gelegenheit auslässt, um die Außerfernbahn noch heuer endgültig zu ruinieren. Ich darf bereits im Voraus für Ihre geschätzte Stellungnahme danken.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Teißl
PRO BAHN Allgäu/Tirol

02.10.2000

Keine Übernahme durch die BOB

nach dem letzten Stand der Überlegungen seitens unseres Auftraggebers, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG), einer Tochtergesellschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, wird in Absprache mit dem Fahrzeughersteller und uns auf einen Einsatz der "Integral"-Triebzüge auf der Ausserfernbahn verzichtet. Mitentscheidend ist die Anzahl der derzeit verfügbaren Fahrzeuge, da eine bestimmte Zahl zuerst zwingend für den Teillastbetrieb auf der Tegernseebahn-Strecke benötigt wird.

Mit freundlichen Grüssen
i.A. Hannes Geier
BOB-Pressesprecher

01.12.2000

Ab Dezember bereits mit der BOB im Außerfern?
Verhandlungen laufen mit der Bayerischen Oberlandbahn

Die Bayerische Oberlandbahn hat jetzt PRO BAHN Allgäu/Tirol mitgeteilt, dass derzeit Verhandlungen laufen und die BOB möglicherweise den Auftrag erhält, in absehbarer Zeit (vielleicht schon im Dezember) die Strecke von Garmisch nach Reutte mit Integraltriebwagen zu bedienen. Der Pressesprecher der BOB hat PRO BAHN gebeten, später bei ihm noch einmal nachfragen, weil er derzeit noch keine sicheren Aussagen machen kann.

01.10.2000

Schienenersatzverkehr bis 10.6.2001

Bis zunächst zum 10.6.2001 wird auf dem Teilstück der Außerfernbahn von Garmisch-Partenkirchen (GAP) nach Reutte/Tirol Schienenersatzverkehr von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) durchgeführt. Auf dem Teilstück von Kempten nach Reutte/Tirol rollt der Personen-Verkehr weiterhin auf der Schiene mit der DB AG.
Der Güterverkehr auf der Strecke zwischen Vils und GAP erfolgt jedoch weiterhin auf der Schiene.
Die Oberleitung zwischen GAP und Griesen (Staatsgrenze) wurde zwischenzeitlich abgebaut; entgegen ursprünglichen Befürchtungen wurden gut erhaltene Fahrmasten nicht abgebaut.
Wer Neuigkeiten kennt, möge diese bitte im Forum der Allgäu-Bahn veröffentlichen. Danke!

01.10.2000

Keine Totaldemontage der Oberleitung

Die DB AG hat zwar die Fahrleitung und das Tragseil zwischen Garmisch-Partenkirchen und der Staatsgrenze bei Griessen demontiert. Allerdings wurden entgegen den ursprünglichen Planungen nur jene Masten abgetragen, die nicht mehr saniert werden können. Alle anderen Masten sind erhalten geblieben.
Da der österreichische Verkehrsminister zurückgetreten ist, ist zu hoffen, das der Neue sich an die von seinem Vorgänger abgegebene Bestandsgarantie zur Außerfernbahn hält.

30.09.2000

Privater Interessent für Außerfernbahn

Ein privater Anbieter interessiert sich jetzt für die Außerfernbahn. Bereits am Dienstag werden entsprechende Gespräche geführt, hat der Reuttener Bürgermeister Helmut Wiesenegg angekündigt.

Ob der neue Interessent die Bahn ganz übernehmen oder den Österreichischen Bundesbahnen die finanziellen Mittel zur Erhaltung der Bahn zur Verfügung stellen will, ist noch nicht klar.

Sollte die Außerfernbahn einen Abnehmer finden, hat die deutsche Bundesregierung zugesichert, den deutschen Streckenteil der Bahn auszubauen.

01.09.2000

Außerfernbahn fährt weiter - Schliessung vorerst aufgehoben!

Österreichs Infrastrukturminister Michael hat am 27. August gegenüber Radio Tirol (ORF) versichert, dass die Außerfernbahn nicht eingestellt wird, außer es gäbe Alternativen, mit denen die Betroffenen in der Region einverstanden wären. Kurz zuvor hatten das Transitforum Austria/Tirol und die Arbeiterkammer Tirol eine Rettungsaktion zum Erhalt der Trasse gestartet.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollten ursprünglich diese Strecke wegen Unrentabilität einstellen. Offensichtlich hat dagegen Schmid sein Veto, das er kraft seines Amtes bei Stilllegungsabsichten der ÖBB hat, eingelegt. Dies bedeutet zugleich, dass die Republik Österreich das für die notwendige Sanierung der Strecke Pfronten - Reutte/Tirol - Garmisch benötigte Geld zur Verfügung stellen wird.

Unabhängig davon wird es spätestens im Jahre 2007 zur Privatisierung der Außerfernbahn kommen, weil dies von der Europäischen Union (EU) bei defizitären Eisenbahnstrecken für den Personenverkehr zwingend vorgeschrieben ist.

27.08.2000

Allgäuer Zeitung vom 26.08.2000:
Bayern und Tirol für Erhalt der Außerfernbahn

"Fischen. "Der Freistaat Bayern und das Land Tirol sind sich einig, dass die Außerfernbahn erhalten bleiben muss." Dies hat Bayerns Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu an den Vorsitzenden des Regionalen Planungsverbandes, Toni Vogler, geschrieben. Wie berichtet, soll die Außerfernbahn zwischen Garmisch, Reutte und Pfronten zum 6. Oktober stillgelegt werden. Bayern halte, so heißt es in dem Schreiben weiter, an den "geplanten Infrastrukturmaßnahmen im Abschnitt Garmisch - Griesen fest, solange eine Aussicht auf den Erhalt und die Bedienung der Strecke" bestehe. Das Land Tirol wiederum wolle die Einhaltung des "Verkehrsdienstevertrages" mit der Österreichischen Bahn mit allen Mitteln durchsetzen."

26.08.2000

Allgäuer Zeitung vom 24.08.2000:
Protest gegen Stilllegung der Außerfernbahn

"Kempten. Mehrere Politiker aus der Region, dem angrenzenden Oberbayern und Tirol haben in einer Resolution gegen die angekündigte Stilllegung der Außerfernbahn protestiert. Wie berichtet, hatte die Österreichische Bundesbahn bekannt gegeben, die Bahnstrecke ab 6. Oktober einzustellen. Die Resolution an den österreichischen Bundeskanzler Schüssel war auf Initiative der Wirtschaftskammer Tirol zustande gekommen."

24.08.2000

Stellungnahme der DB Netz zur Außerfernbahn an PRO BAHN Allgäu

Abbau der Oberleitung in Deutschland aufgrund geplanter ÖBB-Streckenstilllegungsplänen

In den folgenden Ausführungen gibt die DB Netz AG den "schwarzen Peter" hinsichtlich der Stilllegung der Außerfernbahn an die ÖBB. Hier die Stellungnahme der DB Netz AG:

"Sehr geehrter Herr Schmid,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 18.07.2000, in dem Sie sich für den Erhalt von Eisenbahninfrastruktur in Bayern einsetzen.

Die DB Netz AG ist aus kaufmännischen Gründen allgemein gehalten, laufend die Notwendigkeit der Vorhaltung der kostenintensiven Infrastruktur zu überprüfen und bei anstehenden Investitionen alle Möglichkeiten der Kostenreduzierung zu nutzen. Hinsichtlich der Kreuzungsbahnhöfe Durach, Jodbad Sulzbrunn und Nesselwang haben erste Untersuchungen ergeben, dass die Kreuzungsgleise sehr selten benutzt werden, und die Fahrpläne des Allgäu-Schwaben-Taktes die Kreuzungsgleise dort entbehrlich werden lassen.

Sie werden verstehen, dass wir vor diesem Hintergrund vor der Erneuerung der abgängigen Anlagen sehr genau prüfen, ob sie auch in Zukunft noch benötigt werden. Bei dieser Prüfung werden auch die Auswirkungen eines Rückbaus von Kreuzungsgleisen auf die Leistungsfähigkeit der Strecke untersucht. Ergebnisse dieser Detailuntersuchungen für die Strecke Kempten - Pfronten liegen noch nicht vor; Entscheidungen sind daher noch nicht getroffen worden. Sofern durch zusätzliche Bestellungen des Freistaates Bayern neue, höhere Leistungsanforderungen an die Strecke gestellt werden, müssen diese Untersuchungen natürlich neu geführt werden.

Wie Ihnen sicher bekannt ist, ist die Oberleitung auf dem Streckenabschnitt von Garmisch-Partenkirchen nach Griesen abgängig und erfordert eine grundlegende Erneuerung. Die Umsetzung dieser Maßnahme wurde Anfang dieses Jahres fachtechnisch geplant und sollte im Herbst erfolgen.

Im Frühjahr dieses Jahres wurden wir nun von der ÖBB schriftlich darüber informiert, dass die ÖBB beabsichtigen, ihren Schienenpersonennahverkehr zum Fahrplanwechsel 2001 wegen Unwirtschaftlichkeit einzustellen. Als Grund für die Einstellung nannten die ÖBB ein erhebliches jährliches Defizit und die beabsichtigte Kürzung bisheriger staatlicher Zuschüsse. Auch stehen in den nächsten Jahren auf dem ca. 30 km langen Streckenabschnitt der ÖBB von Griesen bis Pfronten-Steinach Investitionen in die Infrastruktur von über 40 Mio. DM an. Die durch das Fahrtgastaufkommen erzielten Erlöse stehen bei nur. ca. 250 Reisenden pro Tag in keinem Verhältnis zu den erforderlichen Aufwendungen. Da auch die DB Netz AG in den nächsten Jahren ca. 16 Mio. DM in ihre Anlagen investieren muss, ist die künftige Verkehrsabwicklung auf der Außerfernbahn aus der Sicht des Infrastrukturbetreibers zumindest in Frage gestellt.

Vor diesem Hintergrund sah sich die DB Netz AG nun nicht mehr in der Lage, kurzfristig 5 Mio. DM in eine notwendige Erneuerung der Oberleitung zu investieren. Da die Fahrleitungsmasten durch Frosteinwirkungen im kommenden Winter einsturzgefährdet sind, haben wir uns zur Vermeidung einer technisch bedingten Streckensperrung entschliessen müssen, die Oberleitungsanlagen (Masten, Oberleitung, Speiseleitung) noch vor Einbruch des Winters zurückzubauen. Dieser Rückbau wird im Oktober dieses Jahres im Zuge einer Streckensperrung mit Schienenersatzverkehr erfolgen. Anschließend, also ab Anfang November, ist auf diesem Streckenabschnitt wieder eine Betriebsabwicklung möglich, allerdings nur im Dieselbetrieb. Die DB Regio AG ist bemüht, entsprechende Fahrzeuge in diesem Bereich einzusetzen.

Falls sich die verkehrliche Situation zugunsten einer Weiterführung bzw. Wiederaufnahme des Betriebes auf Seiten der ÖBB ändern und ein elektrischer Betrieb wieder erforderlich werden sollte, ist unter Berücksichtigung der entsprechenden Vorlaufzeiten eine Wiedererrichtung der Oberleitungsanlagen technisch jederzeit möglich. Letztendlich muss sich diese Maßnahme jedoch für die DB Netz AG rechnen

Es ist richtig, dass die DB Netz AG ihr Regionalstreckennetz auf Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Bislang wurden jedoch noch keine Entscheidungen getroffen, Strecken im Allgäu an Dritte abzugeben oder Kooperationen mit örtlichen, mittelständischen Unternehmen einzugehen.

Ich hoffe, Sie mit meinen Darlegungen ausreichend informiert zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
gez.: "Stempel"

21.08.2000

Allgäuer Zeitung" am 19. Aug. 2000: "AUSSERFERNBAHN WIRD EINGESTELLT"

Unter dieser Überschrift veröffentlicht die "Allgäuer Zeitung" am 19. Aug. 2000 den folgenden Bericht. Wie daraus zu entnehmen ist, sind sich die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und das Land Tirol nicht einig geworden, den Erhalt der Bahn zu sichern. Die Bahn soll jetzt "zum Verkauf angeboten" werden!

Die Meldungen der "Allgäuer Zeitung" im Einzelnen:

Die Außerfernbahn Pronten - Reutte - Garmisch wird ab 6. Oktober ihren Betrieb einstellen, sagt Emmerich Müller, der Leiter Personenverkehr bei der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB). Vorläufig werden auf der Strecke Ersatzbusse eingesetzt, bis endgültig über die Zukunft der Bahn entschieden ist. Aus wirtschaftlichen Gründen sei die Außerfernbahn für die ÖBB nicht mehr tragbar, so Müller. Für den Erhalt der einzigen Bahn-Verbindung vom Allgäu nach Österreich über Kempten - Pfronten - Reutte müssten laut Müller mindestens 30 Millionen Mark in die Infrastruktur investiert werden. Zusammen mit dem Land Tirol sei es nicht gelungen, ein Konzept zur Rettung zu erstellen, sagt Müller. Auf deutscher Seite kann die Bundesbahn die Fahrleitungen ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen nicht reparieren. Deshalb wird die Bahn ab Herbst zum Verkauf angeboten.

19.08.2000

Alpenpolitische Nachrichten-Agentur - MEDIEN-NETZWERK ALPEN: 18.08.2000

>>> Verdammt noch mal, stärkt endlich die Bahn!<
Von Wilfred ALPINUS Richter

Im ALPEN-NEWSLETTER vom vergangenen Montag zitierte ich aus dem Umweltbericht der Europäischen Umweltagentur:
".....So haben sich der Personen- und Gütertransport mehr als verdoppelt und zwar in einer dramatischen Verschiebung in Richtung Strasse. Dies ist umso besorgniserregender, als diese Art von Verkehr mittlerweile wissenschaftlich gesichert als Hauptemittent der Treibhausgase identifiziert wurde".....
Ausserdem wurden im Kommentar die anstehenden, massiven Streckenstillegungen bei den Regional- und Nebenbahnen in Österreich angeprangert.

Nun, das "muntere Spielchen" Richtung "dramatische Verschiebung Richtung Strasse" geht weiter, wie verschiedene Meldungen in dieser Woche bezeugen. Da kündigt der deutsche Verkehrsminister Klimmt in Presseaussendungen seines Ministeriums "Mehr Tempo beim Ausbau der Strassen in den Bundesländern" an, und die bayerische SPD (!) verkündet stolz, dass der Bund für Strassenprojekte in Bayern weitere 143 Millionen zur Verfügung stellt.

Die "schaurigste" Meldung aber betraf den Schienengüterverkehr. Nach verschiedenen Medien befindet sich die Deutsche Bahn-Tochter DB-Cargo "in existenzbedrohenden Schwierigkeiten". Gerade diese Meldung tangiert den Alpentransitverkehr auf fundamentale Weise, denn die Deutsche Bahn hätte die dringende Aufgabe, viel Güterverkehr aufzunehmen und auf Langstrecken durch Europa und damit auch durch die Alpen zu schicken.

Irgendwie kommt mir die Deutsche Bahn mit ihrem Sektor Güterverkehr vor wie eine Fussballmannschaft, die vor lauter Angst vor einer Niederlage nur noch mauert statt in die Offensive zu gehen und anzugreifen. Die Ergebnisse solcher Taktik sind hinlänglich bekannt.

Die DB Cargo tut dasselbe: Der Gegner auf der Strasse ist stark, und so wird ängstlich "gemauert", sprich abgebaut, statt anzugreifen. Wie heisst es so schön im Fussball: "Angriff ist die beste Verteidigung".

Beim ständigen Strassenausbau beisst sich die Katze in den Schwanz: Mehr Strassen = mehr Verkehr = weitere Begehrlichkeiten. Die Umwelt bleibt auf der Strecke.

Verdammt noch mal, Politikerinnen, Politiker und Bahnverantwortliche: Stärkt endlich die Bahn!

P.S.: In der Ausgabe vom vergangenen Montag beschäftigte ich mich mit der drohenden Stillegung der Ausserfernerbahn zwischen dem Allgäu, dem Tirol und dem Werdenfelser Land. Die DB und die ÖBB wurden "eingeladen", zu dem Kommentar Stellung zu nehmen. Bisher - welche "Überraschung" - Fehlanzeige.

Da es sich bei der Ausserfernerbahn um eine alpengrenzübergreifende Bahn handelt, hat sich MEDIEN-NETZWERK ALPEN entschlossen, diese Bahn zu einem PILOTPOJEKT GEGEN BAHN-ABBAUER UND VERKEHRS-VERNUNFT-TÖTER zu erklären. Wer sich mit dieser Pilot-Aktion solidarisiert, sendet bitte ein e-mail mit entsprechender Meinungs-Äusserung an ALPINUS
Achtung: Die Zeit drängt.

18.08.2000

ORF ON 18.08.2000: Hochschülerschaft für Außerfernbahn

Nach massiven Protesten aus dem Bezirk Reutte kritisiert jetzt auch die Hochschülerschaft der Uni-Innsbruck die geplante Einstellung der Außerfernbahn. Davon wären auch viele Studenten aus dem Außerfern betroffen, die dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel zur Fahrt nach Innsbruck benützen.
Viele Studierende könnten sich kein Auto leisten und müssten demnach auf Linienbusse umsteigen, die aber bereits jetzt meist überfüllt seien. Die Hochschülerschaft fordert die Bundesbahnen auf, die Auflassung des Personenverkehrs nochmals zu überdenken.

18.08.2000

ORF-ON 11.08.2000: ZUG FÄHRT AB - Außerfernbahn vor Schließung

Voraussichtlich am 6. Oktober soll die Außerfernbahn seitens der ÖBB und der Deutschen Bahn eingestellt werden.
Das meldet die Tiroler Tageszeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Am 6. Oktober soll angeblich die Deutsche Bahn auf den bayrischen Streckenteilen den Strom abdrehen. Das Land Tirol sowie der Freistaat Bayern würden sich nach wie vor um den Erhalt der Bahn bemühen, heißt es. Eine Möglichkeit wäre auch, für die Bahn einen privaten Betreiber zu finden. Ab dem 6. Oktober soll ein Schienenersatzverkehr mit Bussen auf der Außerferner Strecke verkehren.

11.08.2000

8. Juni 2000: Fahrt zu einem Begräbnis
Protestkundgebung gegen die Schließung der Außerfernbahn

Die Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) lässt keinen Zweifel: sie will so schnell als möglich die Außerfernbahn schliessen. Daher trafen sich am 8. Juni 2000 Tiroler Landtags- und Kommunalpolitiker zu einer Protestkundgebung im bayerischen Grenzbahnhof Griessen.

Dass die Demonstration nicht im außerferner Tirol, sondern in Bayern stattfand, hatte den Grund dass der südbayerische Fahrgastverband PRO BAHN den Politikern einen hypermodernen Triebwagenzug vorstellte. Und der erhielt von der ÖBB keine "Einreisegenehmigung".

Auf der Zugfahrt zur Kundgebung brachte es der Bürgermeister von Reutte, Helmut Wiesenegg, auf den Punkt: "Ich fahr jetzt zu einem Begräbnis". Und er war es auch, der die Akzente auf der Kundgebung setzte: so habe die ÖBB die Strecke "bewusst heruntergewirtschaftet", um sie sodann aus Gründen der Ökonomie schließen zu können. Dies sei ein "Todesstoß für die ganze Region". Die Fahrleitungen wären "noch für 30 Jahre gut", betonte der langjährige Eisenbahner immer wieder. Die Schließung der Bahn würde auch eine massive Belastung des Straßenverkehrs mitsichbringen: bis zu 8.000 zusätzliche LKW würden dann jährlich über den Fernpaß fahren.

Die Trasse der Außerfernbahn müsse "betriebswirtschaftlich interessant" gemacht werden. Gleichzeitg forderte man die Regierungen in Wien und Innsbruck sowie die ÖBB auf, die Verträge einzuhalten, die den Bestand der Bahn bis zum Jahr 2007 garantieren würden. In die gleiche Richtung gingen die Beiträge des Landtagsabgeordneten Bernhard Eggel und von Hofrat Diethelm Judmaier vom Amt der Tiroler Landesregierung, der einen Stundentakt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Kempten einforderte. Und für die Außerferner Wirtschaft betonte Dr. Reinhard Schretter aus Vils, dass auch der Güterverkehr auf der Schiene für die Region ein wesentliches wirtschaftliches Standbein sei.

Angereist war der Fahrtgastverband PRO BAHN mit einem Triebzug aus München, den die Organisation leihweise von der Saarbrücker Stadtbahn erhalten hatte. Und als Bürgermeister Wiesenegg den hypermodernen Zug sah, schöpfte er wieder Hoffnung. Mit einem solchen Triebwagenangebot - so hofft er - könne auch die Außerfernbahn erhalten werden.

08.06.2000

Frühjahr 2000: Faltblatt "Wandern mit der Außerfernbahn"

Wandern mit der Außerfernbahn - so lautet ein Faltblatt des PRO BAHN Regionalverbandes Oberbayern e.V.
Darin werden Ausflüge entlang der Außerfernbahn vorgestellt.

01.02.2000

Die Verwirrspiele des ÖBB-Personenverkehrschefs

Von Markus Herbert Inderst

Dass der Personenverkehrschef einer der vehementesten Verfechter für die Schließung von Nebenbahn ist, wußte man spätestens dann, als sich der Generaldirektor Draxler sowie auch andere Vorstanddirektoren mit öffentlichen Aussagen zurückhielten, und VD Stindl weiterhin an den bisherigen Aussagen festhielt, womit die Reputation des Unternehmens merklich nach unten sank. Warum VD Stindl in der Öffentlichkeit so vorpreschte, ist offensichtlich, da er schon der Meinung war, fix im neuen Vorstand als Chef des Absatzbereiches anzugehören.

Zwischenzeitlich gibt es Überlegungen, ob man nicht die wichtigsten vier Nebenbahnen, die bei der Bevölkerung am beliebtesten sind, im Rahmen einer neu zu gründenen Tochtergesellschaft weiterbetreiben möchte. Die Salzburger Nachrichten (SN) vom 11. Oktober berichten unter anderem, dass sich die ÖBB an einigen fixen Schließungskanditaten wieder interessieren. Konkret sind das

  • die Pinzgaubahn
  • die Ybbstalbahn
  • die Mariazellerbahn un
  • die Außerfernbahn
Der Hintergrund für das Weiterbetreiben dieser vier C-Netz-Bahnen liegt darin, daß sich der ÖBB-Vorstand vor weiterer Konkurrenz fürchtet, insbesondere wegen des neuen Partners der GKE, der besonders finanzstark ist, und der ÖBB in der Zukunft merklich Probleme (Nahverkehr) bereiten könnten.

SN berichtet, daß VD Stindl bestätigt, "daß es Überlegungen gäbe, sich via einer Tochter für die Infrastruktur einzelner Strecken wieder zu bewerben. Daß die Idee aus dem Haus kommt, bestreitet er allerdings: Das ist eine der Varianten, die außerhalb der ÖBB ventiliert werden." In der Tiroler Tageszeitung (TT) vom 12. Oktober war hingegen zu lesen, "ÖBB-Personenverkehrschef Gerhard Stindl dementierte gestern gegenüber der TT Meldungen, wonach die ÖBB schließungsgefährdete Nebenbahnen über eine zu gründende Tochtergesellschaft doch weiterführen könnten." Und Stindl weiter, "wir werden uns an einer Ausschreibung dieser Bahnen nicht mehr beteiligen."

In Bezug auf die Außerfernbahn meinte Stindl gegenüber der TT, quot;die Fahrleitung werde von der DB demontiert, die ÖBB werden den Personenverkehr mit Bussen bedienen, der Betrieb ist bis zum 9. Juni 2001 garantiert. Danach wollen die ÖBB den Personenverkehr einstellen, der Güterverkehr könnte aber weiter betrieben werden." Während bei dieser Aussage VD Stindl das Wort "könnte" verwendet, sagte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung vom 6. Oktober, "das eine entgültige Schließung des Güterverkehrs noch von Gesprächen zwischen den ÖBB und ihren Kunden abhänge." Stindl sagte aber weiter, "Hintergrund für den Entschluß, die Außerfernbahn doch nicht zu still zu legen, sei das 1955 (es wurde eigentlich 1958 abgeschlossen) geschlossene Außerfern-Mittenwald-Abkommen (AMÜ) zwischen Österreich und Deutschland, welches die österreichische und die deutsche Bahn verpflichtet, die Strecke zu erhalten. Das Abkommen sei bisher nicht gekündigt worden, und bindet uns nach wie vor". Stindl bestätigt außerdem noch die von seinem Kollegen DI Hainitz zugesagte Sanierung der Fahrleitung. Die DB hofft, wie aus diesem Artikel zu entnehmen ist, auf einen neuen Betreiber, den es auch geben wird. Denn der Geschäftsführer der GKE, Mag. Weintögl, bestätigte gegenüber der TT auch weiterhin an der Außerfernbahn interessiert zu sein. Er meinte allerdings auch, sollte sich die ÖBB via einer Tochter bewerben, dann fühle er sich "gefolzelt!". Er sagte weiters, "falls man ÖBB-Lokführer bekomme, könne der Betrieb rasch aufgenommen werden, sonst werde es über ein Jahr brauchen." Daß die GKE übrigens auch Lokführer der DB anmieten könnte, sei nur am Rande erwähnt.

Alleine schon diese Aussagen nur rund um die Außerfernbahn zeigen, wie verwirrend momentan ein Vorstandsmitglied in der Öffentlichkeit agiert. Der ursprüngliche Plan, mehr Geld von den Ländern zu holen, bestätigt sich immer mehr, ansonsten würden die ÖBB bezüglich ihrer Nebenbahnen viel offener und auch sachlicher argumentieren.

Abschließend sei noch erwähnt, daß die Idee der oben angesprochenen Tochtergesellschaft auf eine kleine Gruppe von Schmalspurbahnfreunden zurückzuführen ist, die diese Idee im Rahmen einer Sonderfahrt damals verkündet haben. Für das Schmalspurnetz im Waldviertel hätte es eine Lösung gegeben, indem eine tschechische Privatbahn, die ebenfalls eine Schmalspurbahn nördlich von Litschau betreibt, die Bahn übernommen wollte, allerdings mit ÖBB-Fahrzeugen. Die ÖBB waren damit nicht einverstanden und teilten dem interessierten Betreiber mit, daß die Fahrzeuge selbst benötigt werden. Wozu eigentlich, wenn sie alle Schmalspurstrecken abgeben will!

01.01.2000

Stellungnahme der DB Netz AG vom 26. Juli 2000 zum geplanten Fahrleitungsabbau

Sehr geehrter Herr Teißl,

wir danken für Ihr Schreiben vom 14.07.2000 und sind gerne bereit Ihnen eine Stellungnahme zu denen von Ihnen dargestellten Punkten zukommen zu lassen.

Nach der Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden der ÖBB Herrn Daxler, dass die ÖBB auf 23 Nebenstrecken in Österreich den Personenverkehr mit Ende 2001 einstellen wird, wenn nicht Länder, Kommunen, Verbände etc. den Betrieb finanzieren, wurde der Landshauptmann von Tirol, Wendelin Weingartner von Herrn Stindl, ÖBB-Vorstand Personenverkehr, und Herrn Mag. Müller gebeten der Einstellung des Personenverkehrs auf der Außerfernbahn im Wege einer Verhandlungslösung zuzustimmen.
Der Verkehrsdienstevertrag zwischen dem Land Tirol und ÖBB ist bis 2007 gültig, wobei eine Änderung bei beiderseitigem Einvernehmen möglich ist.

Wie von Ihnen richtig dargestellt wurde die Sanierung der Oberleitung zwischen Griesen und Garmisch-Partenkirchen aus Mitteln nach Bundesschienenwegeausbaugesetz 8.2 zwischen dem Freistaat Bayern und der DB Netz AG abgestimmt.
Nach der Ankündigung von ÖBB-Personenverkehr geht die DB Netz AG nicht mehr davon aus, dass die Strecke als bestandsgesichert gilt und teilt dies dem Eisenbahnbundesamt mit, auf Grund dessen das Eisenbahnbundesamt die Mittel für die Fahrleitungssanierung nicht freigibt. Die Entwurfsplanung zur Erneuerung der Oberleitung auf der Außerfernbahn wurde bereits im März 2000 gefertigt.
Unter den dargestellten Gesichtspunkten kann die abgängige Oberleitung auf der Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Griesen von der DB Netz AG nicht erneuert werden. Aus technischen Gründen muss daher auf DB-Seite spätestens ab 01.11.2000 der elektrische Betrieb eingestellt werden.
Über die Möglichkeit der Umstellung auf Dieselbetrieb werden zur Zeit zwischen ÖBB und DB Regio Gespräche geführt.
Auf Grund von Gesprächen zwischen dem Bayrischen Wirtschaftsministerium, OBB, DB Netz AG und Abklärung aller Sachverhalte mit dem Betriebsstandort München wurde den Beteiligten mitgeteilt, dass für die Strecke Garmisch-Partenkirchen - Griesen für den kommenden Winter die technische Verantwortung für den elektrischen Betrieb ohne eine grundlegende Erneuerung nicht mehr übernommen werden kann.
Deshalb muss ab 09. Oktober 2000 der Rückbau der Fahrleitung durchgeführt werden. Während dieser Zeit ist Schienenersatzverkehr erforderlich. Eine Wiederinbetriebnahme mit Dieselfahrzeugen wäre zum 05. November möglich.

Sollten Sie noch weitere Fragen in dieser Angelegenheit haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
DB Netz AG, Niederlassung Süd

26.07.2000

SZ vom 20.07.2000 Vergebliche Hoffnung auf Staatsvertrag
Außerfernbahn nach Österreich ist nicht zu retten

Von Christian Schneider
München - Das Aus für die Außerfernbahn scheint besiegelt. Daran ändert auch ein Abkommen nichts, das Deutschland und Österreich 1955 für den Betrieb dieser Bahnstrecke abgeschlossen haben. Die Außerfernbahn führt von Garmisch-Partenkirchen über österreichisches Gebiet nach Reutte und von dort über Pfronten im Allgäu weiter nach Kempten.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Albert Schmidt in einem Brief an den Bahn-Chef in Bayern, Peter Lisson, an dieses Abkommen erinnert und erklärt, die zwischen Deutschland und Österreich getroffenen Vereinbarungen für die Außerfernbahn hätten den "Charakter eines Staatsvertrages", aus dem sich die Bahn nicht einfach fortstehlen könne. In dem Abkommen sei der technische Erhalt der Strecke vorgeschrieben.

Die Deutsche Bahn (DB) will - wie berichtet - auf dem deutschen Streckenabschnitt der Außerfernbahn zwischen Garmisch-Partenkirchen und Griesen die sanierungsbedürftige elektrische Oberleitung abbauen und nicht mehr erneuern. Dies, so befürchtet nicht nur Schmidt, bedeute das Ende für diese Strecke, die wegen zahlreicher Steigungen für den Betrieb mit Diesel-Triebzügen nicht geeignet sei.

"Wir sind ein Privatunternehmen und daher für die Einhaltung von Staatsverträgen nicht der richtige Ansprechpartner", erklärte am Mittwoch ein DB-Sprecher in München auf Anfrage der SZ. Weiter sagte der Bahnsprecher, "wenn wir einen Auftrag erhalten, diese Strecke weiter zu befahren, dann werden wir das tun und dafür auch ein geeignetes Fahrzeug finden". Damit hat die DB den Schwarzen Peter zunächst an das bayerische Wirtschaftsministerium weitergegeben, das als Besteller von Zugleistungen tätig werden müsste. Allerdings: Die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte wird derzeit von der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) betrieben. Auf dem Abschnitt zwischen Reutte (Tirol) und Pfronten (Allgäu) fährt die DB im Auftrag der ÖBB. Erst ab Pfronten fahren DB-Züge bis Kempten auf Bestellung und Rechnung des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Die ÖBB hat schon vor längerem wissen lassen, sie werde von 2001 an den Personenverkehr auf der Außerfernbahn einstellen. Erst nach dieser Ankündigung hat sich die DB entschlossen, auf die sechs Millionen Mark teure Erneuerung der Oberleitung zu verzichten.

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20.07.2000

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